Auf ein Foto von mir in den sozialen Medien erntete ich den sicherlich wohlgemeinten Rat, ich sollte doch etwas zunehmen, da ich krank aussähe.

Ach immer dieses Sollen. Was man nicht alles sollte …

Ab-, zu-, aufnehmen, achtsam, erfolgreich, ordentlich, nicht zu laut und nachhaltig sein, deines Nächsten Frau nicht nicht begehren (Mann ist aber schon okay?), kein Bier auf Wein trinken, keine eigenen Beiträge liken, die Toilette so hinterlassen, wie man es vorfinden möchte, den Rasen nicht betreten, nicht über Los gehen, die absurdesten Meinungen akzeptieren, nicht mit vollem Magen ins Freibad gehen und bei allem noch gut aussehen.

Viel wichtiger: Was will ich eigentlich?

Ich will mich so mögen, wie ich bin. Mit allem, was man als Makel bezeichnen könnte. Das ist nicht einfach. Es hilft, sich nicht immer im Spiegel anderer zu betrachten, denn auch diese sind verzerrt. Mein Wollen ist nicht das Sollen anderer.

Ich will mich entwickeln, dazu lernen, unbekanntes Terrain betreten, Überraschungen erleben, versuchen, scheitern, nochmals versuchen, schöner scheitern.

Ich will lachen, leben, lieben, Freude erleben und bereiten.

Das hört sich nach einem gesunden Leben an.